Annika und Per Thor: Der Leuchtturm unter den Sternen. Carlsen, 2012.
ISBN: 978-3-551-58249-2
224 Seiten, EUR 12,90 (ab 12 J.)
Eine Leuchtturminsel ist ein einsamer und karger Ort. Blenda, ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder Erik haben sich hier eine neue Heimat erhofft, nachdem sie in Göteborg mit dem Nötigsten auskommen mussten. Von ihrem Vater haben sie seit sieben Jahren nichts mehr gehört. Während Erik glaubt, dass er als Goldgräber in Alaska ist und davon träumt, ihn zu finden, schreibt Blenda ihm regelmäßig Briefe, die sie in einem Muschelkästchen sammelt. Die Mutter Tora nimmt nur zu gerne die Einladung von Leuchtturmwärter Nordsten an, den die Kinder Onkel Carl nennen sollen. Doch der entpuppt sich als strenger, pflichtbewusster Mann, der alles mit seinem Regeln und seinem Willen beherrscht, keinen Widerspruch zulässt und oft in Jähzorn ausbricht. Erst als er Eric verprügeln will, wagt es Tora endlich sich ihm entgegenzustellen. In seiner blinden Wut verunglückt Nordsten und muss ins Krankenhaus gebracht werden. Nun ist es an Blenda und Erik, das Leuchtfeuer anzuzünden und sich um die Schiffbrüchigen zu kümmern, die auf der Insel landen. Mit ihnen kehren Leben, Menschlichkeit und Wärme ein.
Die Geschichte spielt während des ersten Weltkrieges und spiegelt sowohl die physische Not wie auch die Obrigkeitsergebenheit der damaligen Zeit. Die ganze Familie duckt sich vor den Prinzipien des Leuchtturmwärters, der ihnen keine Luft zum Atmen lässt. Mit ihrem Aufbegehren befreit sich die Mutter aus seiner Macht, obwohl sie keine materielle Sicherheit hat. Mit dem Bild der Vögel, die Erik versorgt, finden Annika und Per Thor das richtige Bild für diesen Entwicklungsprozess.