Jan Terlouw: Kriegswinter. Urachhaus, 2012.
ISBN: 978-8251-7825-3
204 Seiten, EUR 14,90 (ab 14 J.)
Michiel lebt im Winter 44/45 in einem Dorf in den Niederlanden. Als ihm sein Nachbar Dirk einen Auftrag für den Widerstand anbietet, sagt er ohne zu zögern zu. Schließlich soll er nur einen Brief überbringen und auch nur wenn eine geplante Aktion schief gehen sollte. Aber wie konnte jemand von dem Überfall auf die Versorgungsstelle wissen? Und auch der Adressat des Umschlags ist überraschend von den Deutschen abgeholt worden. Nun liegt die ganze Verantwortung für den Brief bei Michiel, und zwar in ihrer ganzen Schwere, denn Dirk bittet darin um die Versorgung eines verletzten englischen Piloten, der im Wald versteckt ist. Trotz der Lebensgefahr organisiert Michiel heimlich Nahrungsmittel für ihn. Nur seiner Schwester vertraut er sich an, damit sie als Krankenschwester Jacks Wunden versorgen kann. Der Fund eines toten Deutschen führt zur Gefangennahme von mehreren Geiseln aus dem Dorf und zur Erschießung von Michiels Vater, der der Bürgermeister ist. Nun beteiligt sich Michiel mit Leib und Seele am Widerstand. Er muss ständig auf der Hut sein, wem er vertrauen kann. Wer ist der Verräter, der immer wieder seine Pläne durchkreuzt? Und auch die Frage nach der Schuld lässt sich nicht so einfach beantworten.
Für Michiel bricht jegliche Sicherheit weg. Jeder nächste Schritt, den er mit
bestem Willen plant, kann in den Tod führen. Die Verantwortung ist eigentlich
viel zu viel für ihn, und er überschaut erst langsam, was im Hintergrund vor
sich geht. Sein Vertrauen wird bitter enttäuscht und er sieht erst am Schluss
wirklich klar. Das Buch ist vor vierzig Jahren erschienen und auch verfilmt
worden. Ich würde es einem Zwölfjährigen noch nicht in die Hand geben (und ihn
schon gar nicht die DVD sehen lassen). Für Jugendliche ab 14 ist Kriegswinter
ein wichtiges Zeitzeugnis, das ihnen helfen kann, die Innenseite dieses schrecklichen
Krieges zu verstehen.