Richard Scrimger: Koma. Urachhaus, 2011.
ISBN: 978-3-8251-7763-8
221 Seiten, EUR 13,50 (ab 14 J.)
Der vierzehnjährige Jim fällt nach einem Verkehrsunfall ins Koma und wird von einem Geist, dem Klagenden Taddäus, in das abgerissene Hotel Jordan gebracht. Ausgestattet mit einem Tagesausweis bekommt er hier die Gelegenheit, drei Trauervisionen aus seinem Leben zu sehen, damit er verstehen kann, warum er so geworden ist wie er ist: wütend und gemein, kriminell und verletzend - kurz gesagt: ein Stück Dreck. Danach versteht er, warum er einen kaputten Knöchel hat, er erinnert sich, wie er seinen Klassenkameraden Lloyd gemobbt hat und auch an den Trip mit dem geklauten Auto, bei dem so komische Geräusche aus dem Kofferraum zu hören waren. Gerade als er auf die Erde zurückkehren will, um sich bei seinen Opfern zu entschuldigen und sich in Zukunft anders zu verhalten, erfährt er, dass es Komplikationen gibt und er tatsächlich zu sterben droht. Jim kämpft mit all seiner Kraft darum, ins Leben zurückkehren zu dürfen, und zwar nicht nur, weil er Marcie unbedingt wieder sehen will. Er hat sich wirklich verändert, seine Verfehlungen wieder gut zu machen und sich zu entschuldigen ist aber gar nicht so einfach…
Das Spannende ist, dass Jim nicht nur Täter sondern auch Opfer ist, von seiner Mutter vernachlässigt, von seiner Schwester gehasst und einfach in das falsche Milieu hineingeboren. Bislang galt sein ganzes Interesse seiner Existenzabsicherung durch Coolness und Kriminalität. Wieder zurück im Leben steht er vor der Frage, ob man das Gesetz brechen darf, um etwas Gutes zu tun. Obwohl dieses Buch voller seltsamer Figuren steckt und an unmöglichen Orten spielt, hat es doch einen wahren Kern und wirft Fragen über das Leben nach dem Tod auf.