Mirjam Pressler: Ein Buch für Hanna. Beltz und Gelberg, 2011.
ISBN: 978-3-407-81079-3
349 Seiten, EUR 17,95 (ab 14 J.)
Die Jahre zwischen 14 und 20 sind im Leben jedes Menschen voller Entwicklung, Umwälzung und Ereignisse. Nun beginnt der Heranwachsende seine eigenen Entscheidungen zu treffen, seine Meinung zu vertreten und sich auszuprobieren - sofern er die Freiheit dazu hat. Der vierzehnjährigen Hanna war diese im Jahr 1939 verwehrt. Sie musste auf einer Hachschara landwirtschaftliche Arbeit leisten und ihre Mutter verlassen, um mit einem Transport der Zionisten nach Dänemark zu fahren. Aber auch dort sind die 9 Mädchen nach Kriegsausbruch nicht mehr sicher, sie werden in das Konzentrationslager in Theresienstadt gebracht.
Immer wieder muss Hanna Abschied nehmen und mit dem Gefühl der völligen Ungewissheit fortgehen. Sie hat Glück und trifft auf viele gute Menschen. Oft sucht sie Halt bei den Märchen von Hans Christian Andersen, vor allem beim "standhaften Zinnsoldaten". Sie steht die schlimmsten Dinge durch und steht auch ihren Freundinnen bei. Ausgerechnet die kleine Hanna, die anfangs noch "Püppchen" genannt wurde, erweist sich als starke Durchhalterin. Mirjam Pressler hat die erwachsene Hanna als sanftmütige, mitfühlende Frau kennen gelernt und dieses Buch nicht als Biographie, sondern für sie geschrieben. Wie konnte Hanna so werden, obwohl ihr die Nationalsozialisten ihre Jugend genommen haben?
Sie tritt überwiegend als Erzählerin auf, lässt aber auch einzelne Figuren aus der Ich-Perspektive erzählen. Sie bringt sie uns so nahe, dass es weh tut. Aber sie zeigt uns auch, auf was es wirklich ankommt und wie stark die Aufrichtekraft unter den unmenschlichsten Bedingungen sein kann. Hanna wird wohl nie vergessen, wie wertvoll das Leben ist. Für die Jugendlichen in unserer Zeit ist das eine wichtige Botschaft.