Laura Gallego Garcia: Der Teppich des Dichters. Beltz und Gelberg, 2011.
ISBN: 978-3-407-74240-7
235 Seiten, EUR 8,95 (ab 12 J.)
Ist das Leben nicht wie ein Teppich, dicht gewebt in den verschiedensten Farben? Damit ein Meisterstück daraus wird, braucht es allerdings eine ganze Menge Erfahrung. Genau die scheint dem jungen Prinz Walid zu fehlen, der bei einem großen Dichterwettstreit antritt. Kann es sein, dass ihm ein einfacher Teppichweber den Preis zwei Mal in Folge streitig macht? Trickreich sinnt Walid auf Rache und verspricht dem nächsten Sieger das ehrenvolle, aber öde Amt des Archivars. Da Hammad ibn al Haddad diese Aufgabe auf das Beste erledigt, verlangt Walid von ihm das Unmögliche: er soll ihm einen Teppich weben, in den die ganze Geschichte der Menschheit eingewoben ist. Wie erwartet und gewünscht ist dies Hammads Untergang, zugleich jedoch auch sein eigener. Walid gerät unter die Räuber, wird Beduine und Diener und immer geht es ihm nur darum, den Teppich wieder zu finden und sein Geheimnis zu entschlüsseln. Dabei lernt er, dass jeder für seine Taten verantwortlich ist und dass es kein Schicksal gibt, das man sich nicht selbst schmiedet. Nun erst verfügt er über die Kraft, ein großer Dichter zu sein.
Ganz in der Tradition der orientalischen Erzählkunst schickt die Autorin ihren Prinzen in eine lange Lebensschule und schwelgt in Farbenreichtum und Lebensfülle. Bosheit und Güte liegen nah beieinander und jedem wird das zuteil, was ihm zusteht. Walid begibt sich in die dunkelsten Tiefen hinab, kehrt jedoch um und wird gerade dadurch weise.