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South on 61 Jerry Spinelli:
East End, West End und dazwischen Maniac Magee.

Cecilie Dressler Verlag, 2000.
198 Seiten, DM 22.-- (ab 13 J.)

Eines Tages taucht in der Stadt Two Mills der etwa zwölfjährige Waisenjunge Jeffrey Magee auf und wird innerhalb kürzester Zeit zur Legende. Nicht nur dass er ein unschlagbarer Baseballspieler ist und den legendären Knoten von Cobbles Laden entwirrt, er fürchtet sich auch in keiner Weise davor, die Grenze zum East End zu überschreiten, in dem die Schwarzen wohnen. Dem dort gefürchteten "Marsriegel Thompson" tritt er genauso mutig entgegen wie dem weißen Schläger John McNab. "Maniac", wie er bald von allen genannt wird, findet an den verschiedensten Orten Unterschlupf: bei Familien mit mehr oder weniger geordeten Verhältnissen, bei einem alten Baseballspieler, der sein Freund wird, aber auch im Wildgehege oder in einem verfallenen Militärunterschlupf. Überall wo er auftaucht scheinen sich die Dinge zum Guten zu wenden, bis dahin, dass es ihm gelingt, die unsichtbare Mauer zwischen East End und West End abzubauen. Doch obwohl ihn alle bewundern und mögen, ist er doch auch heimatlos und klein bis er schließlich ein Zuhause bekommt.

Dieses Buch, das in den USA die Newbery Medal erhielt und von Andreas Steinhöfel hervorragend übersetzt wurde, ist schlicht überwältigend. Es erfüllt wirklich alle Ansprüche, die an ein gutes Jugendbuch zu stellen sind. Sowohl die Härte der Straße wie die wärmende Geborgenheit beschreibt Jerry Spinelli mit all ihren stimmungsvollen Feinheiten, den Ernst des Themas verbindet er mit einer ungeheuren Leichtigkeit, der Realität stellt er leuchtend den Mythos Maniac entgegen. Er vermag sich wirklich in seine Figuren hineinzuversetzen.

Eine der raren Perlen unter den Jugendbüchern, die man nur selten findet.

© Ulrike Schmoller
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