Richard Scrimger: Flussfahrt in die Nacht. Urachhaus, 2010.
ISBN: 978-3-8251-7692-1
313 Seiten, EUR 14,90 (ab 12 J.)
Dieses Buch könnte folgendermaßen entstanden sein: der Autor wird, wie es im Nachwort steht, von seiner Verlegerin um "ein paar Lagerfeuergeschichten" gebeten. Mit Huckleberry Finn im Hinterkopf setzt er sich ohne festen Plan an den Rechner, schreibt einfach los und lässt seine Hauptfigur, die Quasselstrippe Jules, erzählen, wie er mit seinen beiden Freunden Chris und Carl eine mehrstündige Floßfahrt plant. Von da an ist die Geschichte nicht mehr aufzuhalten und der Autor gerät, gemeinsam mit den drei Jungen, erst in einen Tornado und dann in die Stromschnellen des Flusses, der sie unweigerlich stromabwärts treibt. Nicht dass sie dabei schnell vorwärts kämen! Sie lernen den Hund Satan kennen und den kleinwüchsigen Ernesto, die fliegende Kanonenkugel, Jules verliert seine Brille im Wasser, sie helfen bei einer Seebestattung und landen bei einer coolen Poolparty, obwohl sie eigentlich nur einen Blutegel loswerden wollen. Von da an beschäftigt sie nur noch eine Frage: wer ist Bonesaw???
Weiter werde ich hier nichts verraten, nur dass sie am Ende auf der Polizeiwache landen. Die Ereignisse überschlagen sich, und die Mischung aus Gedankensprüngen, Übertreibungen, Geflunker und ironischen Bemerkungen reißt den Leser einfach mit in ein sanguinisches Chaos, das sich erst auf den letzten Seiten wieder ordnet. Manchmal gerät man dabei mit dem Kopf unter Wasser. Ein außergewöhnliches Abenteuer ist es in jedem Fall.