Sophia Bennett: Wie Zuckerwatte mit Silberfäden. Chicken House, 2010.
ISBN: 978-3-551-52010-4
270 Seiten, EUR 12,95 (ab 12 J.)
So bunt und schräg wie der Londoner Portobello Market ist dieses "Modemärchen". Dort beginnt auch die zwölfjährige Krähe ihre Kleiderkreationen zu verkaufen und wird wenig später weltberühmt. Ohne ihre Freundinnen Nonie, Edie und Jenny hätte sie das allerdings nie geschafft, denn sie kann kaum lesen und schreiben. Die drei wurden auf das schwarze Mädchen mit dem Tutu und den Elfenflügeln aufmerksam und merkten schnell, wie begabt sie ist. Sie organisieren außergewöhnliches Material, richten ihr ein Atelier im Gästezimmer ein und fädeln die richtigen Beziehungen ein, so dass Krähe ihre luftige Tänzerinnen skizzieren und mit leichter Hand die traumhaftesten Kleider entwerfen kann. Jenny sieht darin auf dem roten Teppich bei der Filmpreisverleihung umwerfend aus. Doch hinter ihrem konzentrierten Arbeiten ist Krähe zerbrechlich, denn sie hat traumatische Erinnerungen an ihre Kindheit in Uganda. Edie startet deshalb eine Kampagne für die "unsichtbaren Kinder" und setzt sich für bessere Lebensbedingungen ein. Nonie wird immer mehr zur Managerin, die schließlich sogar Krähes erste Modenschau auf der Londoner Fashion Week mit großem Erfolg organisiert...
Klar, es ist ein Märchen, denn ganz so leicht stellt sich der Erfolg normalerweise nun mal nicht ein, aber es macht doch viel Spaß zu lesen, wie sich für Nonie, Jenny, Edie und Krähe alle Türen öffnen und wie sie ihre Begabungen ausleben können. So unterschiedlich die vier sind, so verschieden sind ihre Träume, aus denen dann ihr gemeinsames Projekt wird.
In dieser Geschichte lässt sich herrlich Schwelgen: in Stoffen, Schnitten, Farben, Glamour und dem Geglitzer des Erfolgs. Alle Personen haben etwas mit Mode, Kunst oder Design zu tun und es spannen sich immer neue Fäden zwischen ihnen. Die Autorin lässt uns lustvoll an dieser ganzen Fülle teilhaben und erdet das Ganze zugleich mit ernsthaften Problemen. Wenigstens in der Phantasie darf es solche Träume ja geben, und sie sind sehr animierend: zum Beispiel selbst die Nähmaschine herauszuholen oder irgend etwas ganz Ungewöhnliches auszuprobieren