Marie Bertherat: Das Mädchen mit dem goldenen Pinsel. Urachhaus, 2010.
ISBN: 978-3-8251-7687-7
205 Seiten, EUR 13,90 (ab 12 J.)
Maria ist nur eine kleine Magd, aber sie hat eine besondere Begabung: das Zeichnen. Mehr als ein Kohlestück braucht sie dazu nicht, dabei hat sie nie eine technische Anleitung bekommen. Ehrfürchtig steht sie in einer Kirche in Madrid das erste Mal vor einem Gemälde. Sie landet als Dienstbotin bei dem Maler José Pacheco und dessen Lehrlingen Angel und Baltasar, die sich beide in sie verlieben, sowie dem Gesellen Juan, der mit Neid und Eifersucht auf Marias Erfolg reagiert. Denn diese erobert sich mit ihrem Fleiß und ihrem Interesse rasch die Welt der Maler, obwohl dieser Beruf für Frauen damals völlig undenkbar war. Erst darf sie das Atelier putzen, dann gibt ihr Angel Unterricht, und schließlich bemerkt der Meister ihr unglaubliches Talent, besonders bei der Darstellung von Tieren. Trotz des strengen Verbots der Gilde lässt er sie bei der Darstellung einer Arche Noah mitarbeiten und nimmt sie sogar, als Junge verkleidet, mit an den Hof. Dort fliegt ihr Versteckspiel auf. Sie wird aber nicht fort gejagt, sondern erregt die Aufmerksamkeit des Hofmalers Diego Velázquez': "Dieses Mädchen führt einen goldenen Pinsel."
Mit plastischen Beobachtungen des Lebensumfelds und genauen Schilderungen des Zwischenmenschlichen versetzt uns die Autorin in die ursprüngliche Welt des Barock und lässt uns Marias Leidenschaft miterleben. Gleichzeitig baut sie durchgängig Spannungsmomente auf, die uns mit Maria mitfiebern lassen. Es macht Freude zu lesen, wie sich ein Mädchen konsequent und mutig seinem Lebensziel näher bringt.