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Edward van de Vendel:
Der Glücksfinder.

Carlsen, 2011.
ISBN: 978-3-551-58215-7
462 Seiten, EUR 14,90 (ab 14 J.)

Jeder Mensch hat Grundbedürfnisse: nach Nahrung, einem Dach über dem Kopf, nach sozialer Anerkennung und schließlich nach Selbstverwirklichung. Wie vielen Menschen auf der Welt fehlt bereits die einfachste physische und materielle Absicherung! Hamayuns Familie hatte in Mazar-El Sharif alles, was sie zum Leben brauchte, musste aber flüchten, weil sie von den Taliban politisch verfolgt wurde. Sie lassen ihr Baby bei der Großmutter zurück und begeben sich mit Hilfe von "Knochenjägern", wie Hamayun die Schlepper nennt, in eine ungewisse Zukunft bringen. Über Kabul und Kasachstan landen sie nach einer langen Odyssee in den Niederlanden, wo ein zermürbendes Asylverfahren beginnt. Sie werden verhört und herumgeschickt und leben in einer ständigen Ungewissheit von Hoffen, Bangen und Warten auf ihren Asylbewerberstatus. Nichts desto trotz geht es voran. Sie bekommen Essen und Obdach, treffen Hamayuns Bruder und seinen Onkel wieder und schließlich dürfen die Kinder auch in die Schule gehen. Hier landet Hamayun in einer Theatergruppe, für die er ein Stück über seine eigene Geschichte als Flüchtling schreibt. Im Rückblick fühlt er sich, als ob er für jeden Tag seines Lebens eine DVD aus dem Schrank holt, an der er den Leser teilhaben lässt. Edward van de Vendel hat gemeinsam mit Anoush Elman aus Kabul dessen Erlebnisse aufgeschrieben.

© by Ulrike Schmoller
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