Felix ist erst neun Jahre alt und glaubt noch an das Gute in der Welt. Bei den Nonnen in den Bergen, zu denen ihn seine Eltern gebracht haben, war er bislang in Sicherheit. Als aber die Nationalsozialisten im Waisenhaus Bücher verbrennen, macht er sich auf den Weg, um seine Eltern, die jüdische Buchhändler sind, zu warnen. In seiner Naivität denkt er sich alles, was er erlebt so zurecht, dass es in sein Gedankengefüge passt, das das Böse nicht vorsieht. Dadurch begibt er sich in völliger Arglosigkeit mitten ins Zentrum der Gefahr und ist doch zugleich auf wundersame Weise geschützt. Seine Begabung zum Geschichtenerzählen rettet ihm in gewisser Hinsicht das Leben, wenn er nun immer mehr von der Wahrheit erfährt. Seine Geschichten sind auch für die sechsjährige Waise Zelda, die er aufliest, eine große Hilfe, denn indem er dem Mädchen die Zukunft ausmalt, verliert sie die Hoffnung nicht. Felix erzählt auch einem Nazi eine Geschichte während Barnek, der sich im Ghetto um die verlassenen Kinder kümmert, dessen Zähne behandelt, und gewinnt ihn damit für sich. Am Ende springen Felix und Zelda aus dem Waggon, der sie ins Vernichtungslager bringen soll…
Auch wenn die Bilder dadurch etwas von ihrem Schrecken verlieren, dass sie konsequent aus Felix' Sicht beschrieben werden, sind sie doch für Elfjährige (so die Verlagsempfehlung) noch nicht zu verkraften. Der Leser weiß doch, dass die Schüsse nicht von Jägern stammen und dass die rote Farbe im Fluss Blut ist, es prägt sich ein, wie Felix Zelda zwischen ihren toten Eltern entdeckt und wie er in einer Küche ein totes Baby im Hochstuhl findet. Es bleibt eine wahre Geschichte und sie ist erschütternd. Felix ist ein resilienter kleiner Held, der nicht nur an sich selbst denkt. Ab 13 Jahren sollte dieses Buch allerdings keinem mehr vorenthalten werden.