Pete Johnson: Infames Spiel. Verlag Urachhaus, 2000. 168 Seiten Seiten, DM 22,80 (ab 13 J.) |
Ursprünglich hatte Josh die Anti-Gewalt-Kampagne an seiner Schule nur deshalb in die Hand genommen, weil er daraus persönliche Vorteile ziehen konnte. Doch als Greg erpresst wird bemüht er sich mit allen Mitteln, dem Jüngeren aus seiner ausweglosen Lage herauszuhelfen. Er stellt eine Mannschaft von "Beschützern" auf, die dem Peiniger Neil bald erfolgreich entgegenwirkt. Doch nach kurzer Zeit gleiten Josh die Fäden aus der Hand und entwickeln eine ungute Eigendynamik. Mit einer gemeinen Intrige erreichen die "Beschützer" Neils Verweis von der Schule und Josh erkennt plötzlich, was er angerichtet hat.
Wer ist hier gut, wer ist böse? Wer ist Täter, wer Opfer? Darf man Gewalt mit Gegengewalt beantworten? Heiligt der Zweck die Mittel? Statt einem einfachen Schwarz-Weiß-Schema bietet dieses Jugendbuch vielschichtige Charaktere, die ihre Menschlichkeit immer mehr offenbaren. Der Leser erfährt von Neils schwieriger Lebensituation, durchschaut aber auch die Machtinteressen der scheinbar Guten. Die verschiedenen Facetten der Gewalt sind differenziert und überzeugend herausgearbeitet bis in subtilste Formen hinein. Greg ist am Ende Josh gegenüber genauso unterwürfig, wie er es vorher Neil gegenüber war.
Eine hintergründige Mobbing-Geschichte mit faszinierendem Aufbau, nicht gemütlich, aber sehr packend und allen Jugendlichen zu empfehlen.