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Siobhan Dowd:
Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort.

Carlsen, 2009.
ISBN: 978-3-551-58208-9
366 Seiten, EUR 14,90 (ab 14 J.)

Der Ort, der Anfang und Ende allen Kummers ist, heißt Drumleash und liegt in Nordirland, der Heimat von Fergus, der 1981 gerade mitten in seiner Abschlussprüfung steckt. Zufällig stößt er mit seinem Onkel im Moor auf eine Mädchenleiche, die sich als fast 2000 Jahre alt entpuppt. Die Geschichten von jener "Mel" und Fergus verschränken sich nun während wir mehr von beiden erfahren. Fergus verliebt sich in Cora, die Tochter der Altertumsforscherin, die Mels Geheimnis zu ergründen sucht. Fergus Bruder Joe schließt sich im Gefängnis Long Kesh dem Hungerstreik an, mit dem die IRA-Häftlinge die Anerkennung als politische Gefangene von der Thatcher-Regierung erzwingen wollen. Fergus freundet sich mit dem jungen Grenzposten Owain an. Von Michael Rafters lässt er sich überreden, heimlich Päckchen für eine ihm unbekannte Aktion über die Grenze zu schmuggeln, in der Hoffnung, damit seinen Bruder retten zu können. Doch als er aussteigen will, droht Michael damit, einen Anschlag auf Owain zu verüben. Fergus fühlt sich hundeelend und beschließt, sich mitsamt der Päckchen Owain zu stellen. Die beiden erleben eine Überraschung. Wie wird es mit Cora weitergehen? Wird er die drei Zweien schaffen, mit denen er zum Medizinstudium nach England gehen kann? Wird Joe aus dem Koma wieder aufwachen?

Die Not und die Gewalt, der Hunger und der Kampf, die herbe Schönheit der irischen Landschaft, die ihr Zuhause und doch zugleich auch ein Fluch ist, prägen sowohl Mels Leben wie das von Fergus. Über dem ersten Teil des Buches liegt etwas Düsteres und Bedrohliches, das sich erst in der Mitte unerwartet löst. Die vor zwei Jahren verstorbene Siobhan Dowd war eine Meisterin ihres Fachs, die für dieses Buch nicht umsonst die Carnegie Medal bekommen hat. Fergus Zerissenheit und sein Bemühen für die richtige Seite Stellung zu beziehen, seine Zukunftsvisionen und seine Liebe zu Cora, die ihn die Politik für einen Moment vergessen lassen, hat sie auf hinreißende Art festgehalten.

© by Ulrike Schmoller
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