Mikael Engström: Ihr kriegt mich nicht. Hanser, 2009.
ISBN: 978-3-446-233799-9
267 Seiten, EUR 15,90 (ab 12 J.)
Das einzige, was an Mik wächst, sind seine Ohren. Seine Mutter ist gestorben und sein Vater trinkt, so dass sein älterer Bruder Tony die Familie mit kleinkriminellen Geschäften über Wasser halten muss. Mik ist oft auf sich gestellt und fühlt sich von der Einsamkeit bedroht, die ihn oft in Gestalt einer Schlange heimsucht. Mik versucht, den Anschein eines normalen Lebens zu wahren. Doch eines Tages steht die "Papageienfrau" vom Sozialamt vor der Tür und verspricht, dass ihm nun geholfen wird. Als Notlösung wird er erst einmal zu seiner Tante in ein Dorf hoch im Norden verfrachtet, in dem er niemanden kennt. Seine Tante Lena ist eine ehrliche, direkte und empathische Gemeindeschwester, die ihr Haus mit Büchern heizt und bei der er sich rasch zu Hause fühlt. In der kleinen Dorfschule, in der er der dreizehnte Schüler ist, lernt er Pi, Oskar und Filip kennen, die eine "Katzenfabrik" betreiben, in der sie Katzen entführen um später die Belohnung einzustreichen. Auf dem zugefrorenen Fluss Selet geht er mit dem alten Bengt Hechte angeln. Nur an den gefährlichen Strömungsbrunnen darf er sich nicht zu nahe heranwagen. Obwohl es ihm bei seiner Tante gut geht, wird er gegen seinen Willen in eine Pflegefamilie gesteckt, zu den "Plagegeistern". Dort geht es karg und herzlos zu, er wird nachts eingesperrt und muss die stinkenden Hundekäfige putzen. Von den Kindern der Familie wird er schikaniert, so dass er dort buchstäblich vor die Hunde zu gehen droht. Doch Mik ist ein Überlebenskünstler. Nach seiner erfolgreichen Flucht baut er gemeinsam mit seinen Freunden ein Floss um abzuhauen und versucht mit deren Hilfe schwimmen zu lernen. Eine lebensgefährliche Reise beginnt. Die Ablehnung von Lenas Sorgerechtsantrag treibt Mik aufs Eis hinaus, direkt zum Strömungsbrunnen….
Engström spielt immer wieder mit dem Bild des Untergehens. Mik stürzt sich als Nichtschwimmer wiederholt ins Wasser und träumt von einem Rekord im Luftanhalten. Aber Mik geht nicht unter. Zum einen findet er immer wieder ein Schlupfloch, zum anderen hat er Freunde, die ihn immer wieder retten, bis er am Ende selbst schwimmen kann. Der Titel "Mich kriegt ihr nicht" und das Cover sind sehr treffend ausgewählt. Bei aller Schwere überwiegen doch Miks Galgenhumor und die menschliche Wärme. So seltsam die Dorfbewohner sein mögen, sie haben doch das Herz am rechten Fleck.
Mein Lieblingsbuch in dieser Saison!