Karlijn Stoffels: 1:0 für die Idioten. Beltz und Gelberg, 2009.
ISBN: 978-3-407-81057-1
164 Seiten, EUR 12,95 (ab 12 J.)
Luisa gerät in einen seelischen Ausnahmezustand und landet nach einem Selbstmordversuch in der Villa Strandlust. Erst wird sie einige Wochen in der geschlossenen Abteilung eingesperrt, mit Medikamenten ruhig gestellt und macht eine Art Babystadium durch, in der sie heftig von ihren Alpträume verfolgt wird. In der offenen Abteilung wohnt sie in einer Gruppe mit anderen Jugendlichen zusammen, mit denen sie auch Gruppentherapie und Psychodrama hat. Sie fühlt sich rasch zu ihrer Gruppe zugehörig und es entsteht ein Geflecht an Beziehungen. Mit ihrer scharfen Wahrnehmung, ihren hilfreichen Kommentaren und ihren kreativen Lösungen kann Luisa unmittelbar zur Entwicklung der anderen beitragen. Sie vermag die Einzelnen zu durchschauen, ihre Mauer aufzubrechen und wird eine wichtige Bezugsperson für sie. Ihre eigene Auseinandersetzung mit ihrem Schicksal nimmt längere Zeit in Anspruch. Allmählich gewinnt sie an Sicherheit, wird sensibler für Sinneseindrücke und Zwischentöne und kämpft mit und gegen ihre Therapeuten. Die Wochenenden zu Hause, wo der Freund ihrer Mutter wohnt, werden für sie zu einer großen Herausforderung. Als sie entlassen wird kann sie den Dingen besser ins Auge blicken, sie hat aber noch einen langen Weg vor sich.
Unter den zahlreicher werdenden Büchern für Jugendliche, die sich mit psychischen Krankheiten befassen, besticht dieses dadurch, dass es wirklich die Innenseite von Luisas "Schieflage im Kopf" beschreibt. Der therapeutische Prozess ist nachvollziehbar und realistisch und man kann sich leicht in Luisa hineinversetzen. Sie schreibt über sich selbst mit ironischer Selbstbeobachtung und im Rückblick, so dass sie immer den Kopf oben hat und die Stimmung nicht absacken kann. Das gibt es eben auch im Leben.