Suzanne LaFleur: Mich gibt's auch noch!
Dressler, 2009.
ISBN: 978-3-7915-1203-7
283 Seiten, EUR 13,90 (ab 12 J.)
Aubrey ist elf Jahre alt. Vor wenigen Monaten
sind ihr Vater und ihre jüngere Schwester bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Von einem Tag auf den anderen verschwindet auch noch ihre Mutter und lässt Aubrey
einfach allein zurück. Sie versucht es allein zu schaffen und sich nach außen
nichts anmerken zu lassen, ist aber doch froh, als nach drei Tagen ihre Großmutter
vor der Tür steht und sie und ihren Goldfisch mit zu sich nach Vermont nimmt.
Sie umsorgt Audrey behutsam, schreibt ihr aber auch jeden Morgen eine Aufgabenliste,
was sie alles zu tun hat. Auch von Bridget und ihrer Familie aus dem Nachbarhaus
wird sie liebevoll aufgenommen, und sie bekommt Gespräche bei der Schulpsychologin
Amy. Immer wieder wird Aubrey von Erinnerungsfetzen von früher und von dem Unfall
überwältigt, die sie in einen schmerzhaften Trauer- und Verarbeitungsprozess
treiben, für den sie alle Unterstützung ihrer Umgebung bekommt. Eine große Hilfe
sind für sie die Briefe, die sie an die Verstorbenen schreibt. Noch schwieriger
wird es für sie, als ihre Mutter aufgefunden wird, die in einer tiefen Depression
steckt und sich nur langsam erholt. Aubreys Sehnsucht nach ihr geht einher mit
Unverständnis und Zorn, dass sie verlassen wurde. Als die dann tatsächlich kommt
und langsam wieder im Leben Fuß fasst, bietet sie Aubrey an, wieder zu ihr zu
ziehen. Aubrey muss die schwierige Entscheidung treffen, ob sie in Vermont bleiben
will, wo sie es gut hat, oder ob sie zurück will. Sie ist hin und her gerissen
und findet dann doch ihren ganz eigenen Weg.
Diese Geschichte lässt sicher keinen kalt. Aubrey ist ein tapferes Mädchen,
das sich mit großer Resilienz wieder Land erobert, nachdem es jeglichen Halt
verloren hat. Auch ihre Mutter braucht Zeit, um ihren Lebenswillen wieder zu
finden. Ihr Heilungsprozess ist ergreifend und stimmig erzählt.