|
Christa Ludwig:
Vier Beine für Christina.
Freies Geistesleben, 2009.
ISBN: 978-3-7725-2363-2
219 Seiten, EUR 12 (ab 12 J.) |
Der dritte Band der Hufspuren-Reihe ist da! Dieses Mal steht Theres ganz im Mittelpunkt. Zu ihrem vierzehnten Geburtstag soll sie ein Pferd bekommen, was sie gar nicht so froh macht, wie man meinen würde. Als sie dann aber wider Erwarten ihre geliebte Bjalla bekommt, und es bei dem Treffen mit Felix auf dem alten Gutshof so richtig tüchtig im Bauch kribbelt, ist für das Glück kein Halten mehr. Ja, und dann kommt Christina mit den langen Kastanienhaaren und macht alles kaputt. Felix hat nur noch Augen für Christina, und bei der Reitstunde soll Theres mit ihr das Pferd tauschen, denn Bjalla und Svala sind gemeinsam auf die gleiche Art ausgebildet worden. Darauf ist Christina angewiesen, denn sie hat seit einem Reitunfall gelähmte Beine. In Theres sträubt sich alles, und als sie ihr Bjalla schließlich widerstrebend geben möchte, ist Christina zu stolz, das Angbot anzunehmen. Das fühlt sich für beide furchtbar an und ist doch nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was auf sie zukommt. Eine stille Feindschaft breitet sich zwischen den beiden Mädchen aus. Der Reitkurs bietet dennoch allen Beteiligten seine Glücksmomente: sie lernen das Tölten und Theres darf auf Stjarni Rennpass reiten. Nur Jana scheint es nicht zu gelingen, auf dem Rappenhof warm zu werden und richtig anzukommen. Da passiert beim Umstecken des Zaunes das Schreckliche: ausgerechnet Christinas Pferd Svala verletzt sich schwer den Knöchel. Mit Bangen erwarten alle die Diagnose. Was nun folgt ist nicht nur für Christina die Hölle. Theres erlebt es wie ein schleichendes Gift, das in ihr hochsteigt. Was Jana und Felix tun mussten, ohne eine Wahl zu haben, muss sie aus freien Stücken tun: ihr heißgeliebtes Pferd abgeben, damit Christina weiterhin vier Beine haben kann. Kopflos stürzt sie sich in einen lebensgefährlichen, dramatischen Abschiedsritt mit Bjalla, deren Besonnenheit sie schließlich die Rettung verdankt. Am Ende weiß Theres, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat.
Aus der zarten Theres mit der reichen, überängstlichen Mutter wird in wenigen Tagen ein anderer Mensch. Anfangs leidet sie unter dem Gefühl, nicht vollständig zu sein, was viel mit der zerbrochenen Beziehung ihrer Eltern zu tun hat. Sie glaubt nicht, dass sich jemals ein Junge für sie interessieren wird, und auch über ihrer Freundschaft zu Jana liegt ein Schatten. Ob sie überschwänglich, eifersüchtig oder ängstlich ist, ihre Emotionen überschwemmen sie immer mit großer Heftigkeit. Mit Bjalla an ihrer Seite wird sie mutiger und sicherer, auf die Ruhe ihres Pferdes kann sie sich absolut verlassen. Genau dieses frisch gewonnene Gefühl ist es, das sie mit Bjalla herschenken muss, wofür sie wahrhaftig über sich hinauswachsen muss.
Christa Ludwig legt den Schwerpunkt in diesem Buch ganz auf das reiche emotionale Innenleben von Theres, als ob diese sich selbst ganz genau beobachten würde. Dieses bettet sie in die spannenden Ereignisse auf dem Islandhof ein, auf dem es nicht nur für den "Rundumbeschlag" viel Neues zu lernen gibt. Diese Synthese aus den ganz praktischen Tätigkeiten und der inneren Dramatik macht "Vier Beine für Christina" zu einem ganz besonderen Pferdebuch und zugleich zu einem Entwicklungsroman, in dem Pferde die .
Hauptrolle spielen.