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Kirsten Boie:
Verrat in Skogland.

Oetinger, 2008.
ISBN: 978-3-7891-3174-5
446 Seiten, EUR 15,90 (ab 12 J.)

Von diesem Buch darf ich inhaltlich nicht zuviel verraten, nicht damit man vor dem Lesen schon weiß, wer die wahren Bösewichte sind, denn gerade, dass man die ganze Zeit nicht weiß, wer wirklich die Fäden zieht, macht den Reiz dieses Buches aus. Diesen Politthriller für Kinder würde ich altersmäßig etwas höher ansetzen, denn es muss schon ganz gehörig mitgedacht und aufgepasst werden, damit man zwischen all den politischen Schachzügen nicht den Überblick verliert.

Jarven, die wir aus dem ersten Skogland-Band kennen, ist mit ihrer neuen Rolle als Pinzessin überhaupt nicht glücklich. Zwischen den vornehmen Südlern sticht sie als dunkelhaariges, kleingewachsenen Mädchen hervor, sie ist nicht parkettsicher und hasst es, dass jeder ihrer Schritte von den Medien kommentiert und ausgeschlachtet wird. Auch in ihrem Elite-Internat hat sie einen schweren Stand, da sie von ihren Mitschülern und vor allem von ihrer Zimmergenossin Ylva auf das Gemeinste gemobbt wird. In Skogland sind zwar inzwischen der Norden und der Süden frei und demokratisch vereint, doch von friedlicher Ruhe kann keine Rede sein. Versorgungsengpässe und Anschläge erschüttern das Land. Offenbar sind die Rebellen aus dem Norden immer noch eine Bedrohung. Jarven und Perry, die unabhängig voneinander abgehauen sind, werden zusammen entführt und als Geiseln festgehalten. Am Ende stellt sich das ganze Volk den Panzern entgegen.

Es sind die Jugendlichen, denen die Aufgabe zukommt, die Lügengebilde der Erwachsenen zu durchschauen und aufzudecken. Dabei müssen sie der Realität ins Auge sehen, dass auch ihnen nahe Menschen in das Komplott verstrickt sind. Die politischen Verhältnisse sind ebenso verwirrend wie die erste Liebe. So eindeutig man Nordler und Südler an ihrer Größe und ihrer Haarfarbe unterscheiden kann, so schwierig sind die wahren Charakter und Motivationen der Menschen zu erkennen. Kirsten Boie hat hier ein komplexes, aufregendes Werk geliefert, in dem man noch beim wiederholten Lesen über gespannte Fäden stolpert.


© by Ulrike Schmoller
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