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Cynthia Voigt:
Elske. Die Vertraute der Königin.

Carlsen, 2005.
ISBN: 3-551-37329-9
350 Seiten, EUR 8,50 (ab 12 J.)

Beriel sagt über Elske, sie würde ihr ihr Leben anvertrauen. Elske fragt Beriel, warum sie sich vor ihr fürchten sollte und ob denn ihre Furcht Beriel zur Königin mache. Beriel wird immer eine Königin sein: stolz, integer, unbestechlich und überlegen läßt sie sich durch nichts beirren. Weder ihre Familie, die sie geschwängert und fortgeschickt hat, um sie aus dem Weg zu haben, noch ihr Bruder Guerric, der sich in ihrer Abwesenheit krönen ließ, obwohl ihr als Erstgeborener das Recht auf den Thron zusteht, können ihr das Königliche in ihrem Wesen und an ihrem Auftreten nehmen. Elske wurde Beriel als Dienstmädchen zugetragen und ist doch viel mehr als das. In ihrer Stärke und ihrem Selbstbewußtsein ist sie Beriel ebenbürtig, doch vermag sie sich zurückzustellen um ihre Aufgabe zu erfüllen, Beriel zur Seite zu stehen, wobei sie ihre Lebenserfahrung und ihre Klugheit zu einer hervorragenden Beraterin machen. Elske kann nicht nur Lesen und Schreiben, fremde Sprachen verstehen und dadurch wichtige Informationen mitbekommen, sie versteht es auch, Beriels Schwangerschaft geheimzuhalten, ihr bei der Geburt beizustehen und für den Verbleib des Kindes zu sorgen. Im gesellschaftlichen Leben weiß Elske sich zwischen den Fronten der Interessen geschickt zu bewegen. Als Beriel sich auf den Weg in ihre Heimat macht, kann sie als geborene Wolferin die Truppen beraten, die gegen die einfallenden Horden dieses wilden Volkes aus dem Norden vorgehen müssen, und mit einer schlauen List ein Blutvergießen verhindern. Beriel kämpft indessen um ihren Thron und wird endlich gekrönt. Als Elske heiraten möchte, durchkreuzt sie damit Beriels Pläne. Beriels wütender und eifersüchtiger Versuch, ihre Vertraute an sich zu binden, bestärkt Elske in ihrer Entscheidung, von nun an unabhängig zu sein und sich von Beriel zu trennen.

Die Spannung dieses Buches entsteht weniger durch die Handlung, sondern in dem feinen Zusammenspiel der Menschen, besonders natürlich dem zwischen Elske und Beriel. Gegenseitiger Respekt, ein Aufeinander-Angewiesensein und das Wissen um die tiefsten Geheimnisse der Anderen prägen dieses Dienstverhältnis zwischen Herrin und Mädchen, das nie Freundschaft genannt wird und doch so vertraut ist. Die eine ist ohne die andere nicht denkbar, gemeinsam wird taktiert, werden die Pläne der Gegner abgespürt und sich durchgeschlagen bis das Ziel erreicht ist. Je länger je mehr bildet sich zwischen den beiden eine Einheit, die ewig währen könnte, und die doch gerade durch die Trennung eine glückliche Zukunft für das ganze Land einleitet. Die lebensnahen Schilderungen des bürgerlichen Lebens in einer lange vergangenen Zeit geben der Geschichte das richtige Kolorit. Etwas von dem Selbstbewußtsein der beiden jungen Frauen scheint beim Lesen abzufärben.


© by Ulrike Schmoller
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