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Esther Hautzig:
Die endlose Steppe.

Beltz und Gelberg, 2005.
ISBN: 3-407-78097-4
293 Seiten, EUR 7,90 (ab 12 J.)

Als Esther zehn Jahre alt ist, wird sie jäh aus dem Paradies ihrer wohlbehüteten Kindheit gerissen. Aus heiterem Himmel werden ihre begüterten jüdischen Eltern und Großeltern von der russischen Besatzungsmacht abgeholt und nach Sibirien deportiert. Alles müssen sie zurücklassen, bald auch den Großvater, und sich wie Vieh wochenlang in Waggons aufhalten. Kälte und Hitze, der Mangel an Nahrung, Wasser und Hygiene bestimmen von nun an ihr Leben, das der Erwachsenen bei der schweren Arbeit im Bergwerk, das der Kinder auf dem Kartoffelacker. Das Leben reicht nur noch von einem Moment zum nächsten, wobei die Familie der beständige Versuch am Leben erhält, trotz allem Anstand, Humor und Hoffnung zu wahren. Durch eine Amnestie dürfen sie ins Dorf ziehen und Esther darf die Schule besuchen, doch immer bleibt der Hunger lebensbedrohlich, erst recht als der Vater eingezogen wird. Mit bewundernswerter Zähigkeit kämpft Esther um das Unmögliche, setzt alle ihre Kräfte ein, um ein Ziel zu erreichen und muss mehr als einmal den demütigenden Tiefschlag einstecken, dass alle Mühe umsonst war. Sie steht immer wieder auf, erobert sich langsam ihre neue Heimat und gewinnt die Weite der Steppe und ihre Bewohner lieb.
Für unsere (doch mehr oder weniger verwöhnten) Jugendlichen öffnet sich hier ein dunkles und weitgehend unbeachtetes Kapitel der jüngeren Geschichte, das zeigt mit welchen Kräften sich ein schwieriges Schicksal meistern läßt. In diesem Jahr erschien "Die endlose Steppe" neu im Taschenbuch.


© Ulrike Schmoller
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