Über sieben Jahre konnten wir die jüdischen Mädchen Steffi
und Nelli seit dem ersten Band, dem mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichneten
„Eine Insel im Meer", begleiten. Inzwischen wird das Ende des Zweiten Weltkriegs
gefeiert, Steffi steht kurz vor dem Abitur und Nelli wird ebenfalls die Schule
verlassen. Auch wenn sich die beiden im Exil in Schweden gut eingelebt und Freundinnen
gefunden haben, bleibt doch ein Gefühl der Heimatlosigkeit und ihre Zukunft ist
ungewiß. Ob Nelli nach dem Wunsch ihres Pflegevaters in ein Kinderheim geschickt
wird? Nach einem belauschten Gespräch ist sie sehr verstört, was noch durch ihren
Kontakt durch eine Künstlerin verstärkt wird, die sie für ihre Zwecke gebraucht.
Steffi erlebt im Wiederaufblühen ihrer Zuneigung zu Sven eine herbe Enttäuschung.
Die Suche nach Angehörigen, an der ihre Freundin Judith schließlich zerbricht,
führt für Steffi und Nelli zu einem glücklichen Ende, hinaus auf‘s offene Meer.
Es sind viele kleine Bausteine, die Annika Thor zur Biographie der beiden Mädchen
zusammensetzt. Vertraute Personen tauchen auf, äußerlich und innerlich verändert,
kleinste Veränderungen in der Stimmung und genau beobachtete Begegnungen nehmen
den Leser mitten in deren Leben hinein und lassen ihn deren Glück und Tiefschläge
mitempfinden. Für Jugendliche ab 12 Jahren kann dieses Buch eine erste Auseinandersetzung
mit dem Holocaust sein, die nicht drastisch, sondern ganz feinsinnig davon erzählt,
wie sich zwei Gleichaltrige damals gefühlt haben.