Cornelia Funkes neuestes Buch erzählt von einem solchen Geschehen
– und sie erzählt mit großem Geschick und wachsender Intensität, von dem Buchrestaurator
Mortimer und seiner zwölfjährigen Tochter Meggie, einer Büchernärrin, von Staubfinger,
dem Feuerkünstler, der eines Nachts auf dem Hof des Hauses steht und ein alter
Bekannter des Vaters zu sein scheint.
Mit dieser Nacht wird nichts mehr sein wie es war für Meggie, denn es beginnt
eine wilde Jagd von Verfolgung, Flucht, Verstecken; ein groß angelegtes Spiel
von Betrug, Verrat, Misstrauen, Vertrauen, Angst, Mitleid – und alles dreht sich
um ein einziges Buch. Mortimer hat vor Jahren Meggies Mutter daraus vorgelesen
und durch sein Vorlesen die Figuren des Buches zum Leben erweckt – den grausamen
Bösewicht Capricorn und seine ihm blind ergebenen Gefolgsmänner, zu denen auch
Staubfinger gehört, der Mortimer seit langem im Auftrag Capricorns sucht, um ihn
und sein kostbares Exemplar des Buches „Tintenherz" zu Capricorn zu bringen. Seit
jenem Vorlesen ist Teresa, Meggies Mutter, verschwunden, und Mortimer argwöhnt,
dass er sie in die Geschichte des Buches hineingelesen hat – so wie er die Angst
und Schrecken verbreitende Bande übler Spießgesellen herausgelesen hat.
Eine erste Zuflucht bietet Elinor, die leidenschaftliche Büchersammlerin und Tante
Teresas, doch wird Mortimer aus ihrem Haus von Capricorns Männern entführt – in
das einsam gelegene, zerfallene Dorf in Ligurien, das der Bande als Unterschlupf
dient.
Mit vielen überraschenden Wendungen und reichlich Bangen der Protagonisten (und
also auch des Lesers) zwischen Hoffnung und Verzweiflung entfaltet sich die Erzählung
um alle Aspekte der Bücherleidenschaft, des Lesens und Schreibens hin zum guten
Ende. Und man möchte nur eines – dieses ominöse Buch „Tintenherz", das Buch im
Buch sozusagen, lesen. Eine so wunderbare wie ungewöhnliche Grundidee lässt diese
Erzählung auch für Erwachsene zu einem besonderen Lesevergnügen werden und gibt
ihr alle Voraussetzungen, ein Klassiker der Kinderbuchliteratur zu werden.