Michael Chabon: Sommerland.
Hanser, 2004.
ISBN: 3-446-20441-5
480 Seiten, EUR 19,90 (ab 14 J.)
In den USA stand Sommerland monatelang auf der Jugendbestsellerliste.
Der Autor ist ein ausgesprochen gut aussehender Mann. Das Buch ist spannend geschrieben.
Aber – in Deutschland wird es der Titel dennoch schwer haben. Hier ist Baseball
einfach nicht DER Nationalsport wie in den USA. Und ein Buch, das sich über 480
Seiten hinweg nur durch ein gigantisches Baseballspiel zwischen einer bunt zusammengewürfelten
Truppe seltsamer guter Wesen gegen die Bösen, allen voran der Kojote, der die
Welt vernichten will, und sein Wildes Heer, schleppt, ist nicht gerade ein Reißer.
Vielleicht hätte es geholfen, das Glossar an den Anfang zu stellen, damit der
unwissende deutsche Leser auch kapiert, was denn die Bases sind oder wie das Spiel
eigentlich funktioniert, dann wäre der Lesespaß höher gewesen. So ist es einfach
nur ausgesprochen mühsam, sich durch das Spiel zu lesen und mit Figuren konfrontiert
zu werden, die man unter Umständen leichter verkraftet hätte, wäre man nicht über
die Maßen damit beschäftigt, zu verstehen, was da wie gespielt wird. So bleibt
nach 480 Seiten das eher unliebsame Gefühl übrig, durch eigene Unwissenheit nicht
begriffen zu haben, was für ein Spiel das ist und ein leichter Ärger, dass man
deshalb kein Augenmerk auf die eigentliche Handlung hatte werfen können. Dazu
gesellt sich der böse Gedanke, dass man das vielleicht auch nicht muss. Es gibt
aber auch Positives zu berichten: Ethan Feld, der junge Weltenretter, macht eine
wunderbare Entwicklung durch auf dem Weg zu sich selbst. Das ist durchaus rübergekommen,
wenngleich der Rest … Für Baseballfans sicher eine Offenbarung. Für Unwissende
– vergessen Sie es. Lernen Sie erst Baseball, dann mag es gehen. Was in den USA
begriffen wird, kann hier durchaus terra incognita sein. Netter Versuch. Wenn
der Mann beim nächsten Mal aufs Baseball verzichtet, werden wir weiter lesen.