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 Aus dem Berichtsheft der Schule Juni 2002 
Die Bibliotheksarbeit als Element der Waldorfpädagogik
oder
Unsere Schülerbücherei zieht um

Unsere Schule verfügt dank der langjährigen und unermüdlichen Aufbauarbeit durch den Klassenlehrer Herrn Singer über eine außerordentlich gut bestückte und pädagogisch durchdachte Schülerbücherei, die - soweit es die finanziellen Mittel und Spenden ermöglichen - ständig weiter ausgebaut und aktualisiert wird. Sie war bislang in beleuchteten Einbauschränken im Treppenhausbereich untergebracht, die zweimal in der Woche nach der zweiten Fachstunde für die Ausleihe geöffnet wurden.

So entstand ein attraktives und leicht erreichbares Leseangebot, das jedoch zugleich etwas "unbehaust" wirkte, bestand ja keine Möglichkeit sich dort lesend eine Weile aufzuhalten. Die vereinzelten Kinder, die dennoch eine längere Wartezeit dort verbrachten, machten immer einen sehr verlorenen Eindruck. Da Lesen aber auch etwas mit Bei-sich-sein zu tun hat und zugleich durch den Wegfall des Samstagsunterrichts eine neue Mittagspausenregelung entstand, wurde der Wunsch nach einem abgeschlossenen Bereich laut. Dieser konnte glücklicherweise in ähnlich zentraler Lage im sogenannten "Aquarium" gefunden werden, einem verglasten, über der Schulküche gelegenen Raum von etwa 25 qm, der bislang wenig sinnvoll genutzt wurde. Schön gestaltete, weit zu öffnende Eingangstüren wurden eingebaut, die sich vom Holz her harmonisch in das Schulganze einfügen und durch einen hohen Glasanteil offen und einladend wirken. Ein himmelblauer Teppichboden verleiht der Schulbücherei die nötige Gemütlichkeit und lädt dazu ein, sich einfach auf den Boden zu setzen und in einem Buch zu blättern. Die Bilderbücher sind bodennah untergebracht, die Kinderbücher für Sechs- bis Neunjährige stehen auf niedrigen Regalen. So ergibt sich ein Bereich, der mehr für die Jüngeren gedacht ist, während gegenüber auf hohen Regalen die Zehn-bis Dreizehnjährigen sowie die ab Vierzehnjährigen ihre Literatur finden. Die Verglasung des innenliegenden Raumes bietet mittags, wenn die Bücherei geöffnet ist, ein freundliches indirektes Licht, das nicht ablenkt und eine konzentrierte Lektüre ermöglicht. Die Wände wurden in einem sonnig-lebendigen Farbton lasiert, der die umgebende Farbgestaltung aufnimmt. Die Regale zeichnen sich durch ihren heimeligen Charakter und die interessante Formgebung aus, die mit dem Motiv von Schwere und Leichte spielt. Es ist zugleich genügend Platz vorhanden, um Bücher verlockend zu präsentieren und Neuerscheinungen auszustellen.

In der neuen Schulbücherei wird es auch endlich die Möglichkeit geben per PC einen Titel- und Autorenkatalog zu nutzen sowie nach Schlagwörtern zu suchen. Auch ein Überblick über den Bestand der Elternbücherei des Kindergartens sowie eines Teils der Lehrerbibliothek wird alsbald abrufbar sein. Ferner kann die in den letzten Jahren aus der Bibliotheksarbeit entstandene Sammlung von über 100 Buchbesprechungen genutzt werden.

Neben den üblichen Öffnungszeiten soll nach den Pfingstferien täglich von 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr die Hausaufgabenbetreuung für die Schüler der 5. und 6. Klasse die Schulbücherei als Zentrale nutzen. Ein Betreuer leiht Spiele und Bücher aus, gibt Nachschlagewerke heraus und ist Anlaufstelle für alle auftauchenden Fragen, wobei die Bücherei sowohl eine Insel zum Zurückziehen sein soll wie auch die Mitte des Treppenhausbereiches.

Möge die Schulbücherei zu einem Ort werden, an dem man sich gerne aufhält und der durch seine ansprechende Gestaltung und den aktuellen Buchbestand viele zum Lesen verlocken kann. ...

Ulrike Schmoller