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Kirsten Hinkler / Mark Hartmann:
Carlin kopfüber.

Waldhuhn, 2014.
ISBN: 978-3-943671-04-9
32 Seiten, EUR 14,95 (ab 4 J.)

Fledermäuse als Protagonisten gab es im Bilderbuch bislang kaum. Auch Waldhühner in der Verlagslandschaft sind neu. Dieser frisch gegründete Verlag besteht aus einem Künstlerpaar, das gemeinsam mit seinen beiden Kindern anspruchsvolle Bilderbücher macht, bei denen man zwei Mal hingucken muss. Die Geschichte von Carlin kommt mit hellem Blau und Frühlingsgrün sowie mit gelb und grau auf viel Weiß daher. Die Baumrinde, die Blumen und die Tiere sind differenziert gezeichnet, die Stimmung entsteht mit Hilfe von durchscheinenden Farbflächen, die Blätter sind in Siebspritztechnik großzügig darüber gekleckst worden (ob das der Anteil der Sprösslinge war?). Man sieht zuerst nur ein verwirrendes Chaos, aus dem dann erst die Einzelheiten heraustreten. Carlins Welt ist allerdings beschränkt, denn er bewegt sich von seinem Ast nicht fort. Schließlich hat er es ja so gut und Mamas Milch schmeckt ihm besser als dieses Flatterviehzeugs. Trotz der Besuche seiner Freundin Berga Motte, wird es ihm irgendwann doch so langweilig, dass er auf einmal losfliegt. Uns es ist herrlich!

Die beiden Künstler haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Erwachsene gleichrangig anzusprechen. Tatsächlich spiegelt Carlins Geschichte die Entwicklung des Kleinkindes genauso wie die Situation eines Managers, der es wagt seine sichere Stellung zu kündigen, um etwas ganz anderes zu tun. Der Text ist relativ umfangreich und in verspielter Schrift gedruckt. Er wird ergänzt durch das Kreisspiel "Fledermaus und Motte" sowie Sachinfos über Fledermäuse vom NABU. Ein mutiges Bilderbuch jenseits der eingefahrenen Sehgewohnheiten, an dem sich lange knabbern lässt.

© by Ulrike Schmoller
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