Rafik Schami: Der Schnabelsteher. Nord-Süd, 2013.
ISBN: 978-3-314-10165-6
32 Seiten, EUR 13,95 (ab 4 J.)
Der kleine zerzauste Rabe hat es gar nicht so leicht. Oft muss er schon selbst zu recht kommen und wenn er sich beim Spielen zu weit hinauswagt, fällt er schon einmal aus dem Nest. Seine Mutter bestärkt ihn, während ihn die anderen Eltern misstrauisch beäugen und die anderen Vogelkinder bewundern, besonders als er herausbekommt, wie er auf dem Schnabel stehen kann. Eine Geschichte über den Pfau macht ihn neugierig. Er traut sich durch den finsteren Wald, lässt sich nicht von der Schlange beirren, wundert sich über die streitenden Tauben und stiehlt schließlich mit seiner Kunst dem eingebildeten Pfau die Show. Seine bunten Federn sind ein herrliches Spielzeug für die anderen Tiere und alle (außer dem Pfau) haben ihren Spaß daran.
Die Geschichte vom Kleinsten, der etwas anders ist und mutig in die Welt hinauszieht, ist schon oft erzählt worden, von Meistererzähler Rafik Schami aber natürlich ein besonderes Vergnügen. Die Bilder stammen gleich von zwei Illustratoren aus Dänemark. Sie kombinieren große Flächen, die den Raben mal den Rahmen sprengen lassen und mal winzig klein zeigen, mit satten, aber in sich differenzierten Farben. Das Schwarz ist rabenschwarz, das Grün des Walnussbaums saftig und die Höhle dunkel - und dann explodieren die Farben nur so auf der Pfauenwiese, wo es dann drunter und drüber geht. Der angegebene Hörfux, mit dem man sich das Buch vorlesen lassen kann, ist eine tolle Idee, der angegebene Code hat aber bei mir nicht funktioniert. Ein rundum gelungenes Bilderbuch!