Da geht der Bibliothekarin doch das Herz auf! Dieses Bilderbuch ist wie ein Ausleihexemplar der "Westhäsischen Bücherei" aufgemacht, ganz niedlich mit einer Buchecke und kleiner Buchkarte zum Herausnehmen, einem Leihzettel sowie am Ende einem Mahnbrief, den man richtig aus dem Umschlag holen kann. Es geht darum, dass ein Hase ein Buch über Wölfe ausleiht und sich so darin vertieft, dass er gar nicht bemerkt, dass er von einem immer größer werdenden Wolf verfolgt wird, der es schließlich mit Besteck erwartet. Zurück bleibt ein zerfetztes Buch, worauf die Autorin - sich entschuldigend - ein Happy End anfügt. Dieser Zwischensatz auf der Metaebene ist für Kinder gänzlich unverständlich und reißt sie unnötig aus der Geschichte heraus. Vierjährige brauchen starke Nerven, um die Katharsis durchzuhalten bis der Wolf sich als Vegetarier entpuppt. Deshalb mein Tip: Nehmen sie einfach einen Prittstift und kleben sie die vorletzte Seite zusammen. Dann bekommen sie ein Bilderbuch, das sie nicht nur einem Bücherfreund schenken, sondern auch mit Kindern anschauen können, die gerne einmal etwas Gänsehaut bekommen.
