Kyle Mewburn / Freya Blackwood: Kein Platz im Haus für eine Maus. Urachhaus, 2008.
ISBN: 978-3-8251-7610-5
32 Seiten, EUR 14,50 (ab 4 J.)
Auf der ersten Seite ist Christophers Haus zu sehen, aufgeschnitten wie ein Puppenhaus und ein klein wenig windschief, als ob es lebendig wäre. Unwillkürlich möchte man die Treppen hinauflaufen und in jede Ecke hineinspickeln. In den vielen Zimmern und Stockwerken leben aber nur Christopher und seine Maus Sneaky sowie seine Mutter, die immer beschäftigt ist, fünf Uhren am Arm trägt und nur ihre To-do-Liste im Kopf hat. Sie bemerkt nicht einmal, als ihr Sohn Frau Büglund ins Haus holt, deren Wohnung sich in einen Dschungel verwandelt hat, weil sie die Blumen zu stark gegossen hat. Nun kann sie nach Herzenslust bügeln und Plätzchen backen. Die schmecken auch Maja Mistel und ihren Eltern, die fortan im Spiegelzimmer wohnen und gerne die Glühbirnen auswechseln. Mit dem Bamboni-Orchester und dem Sägemehl-Zirkus mitsamt allen Tieren und Instrumenten wird es dann aber doch so eng im Haus, dass Christopher und Sneaky keinen Platz mehr finden - bis sie unter dem Dach einen neuen Raum entdecken. Und da durch die Hilfe der neuen Mitbewohner, wenn es ihr auch nicht aufgefallen ist, alle Arbeiten erledigt sind, hat auf einmal Christophers Mutter alle Zeit der Welt, das Leben zu geniessen.
Struktur gewinnt dieses vibrierende Bilderbuch durch seine Reihengeschichte, in der ein Bewohner nach dem anderen dazukommt. Auf den Bildern steigert sich das pulsierende Chaos bis alles aus den Nähten zu platzen scheint und sich Mensch und Tier in den rappelvollen Zimmern stapeln müssen. Viele neue Begegnungen sind da zu sehen und Unmögliches gibt es nicht. Ein Tiger auf dem Klavier und ein Motorrad im Treppenhaus sind nur Beispiele dafür, wie bunt das Leben geworden ist. Auf den in Mischtechnik auf chamoix-farbenen Karton gezeichneten und mit Aquarellstiften und Kreide gemalten Bildern gibt es wahrhaft viel zu entdecken. An wohlgesetzten Punkten leuchten rote und orangefarbene Akzente besonders hervor und lassen ein lichtes, lebendiges Buch entstehen, das zeigt wie bereichernd es sein kann, offen für andere Menschen zu sein und mit ihnen zusammenzuleben.