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Anne Herbauts:
Das Haus zwischen Himmel und Meer.
Sauerländer, 2004.
ISBN: 3-7941-5048-1
32 Seiten, EUR 13,90 (ab 5 J.)

"Ein kleines Haus
mit einer weißen Wand
für die Abendsonne
und einen Brunnen für den Mond
zum Spiegeln,
damit er sich nicht,
wie auf dem Meere, verliert.
Neben einem Apfelbaum
oder einem Ölbaum,
an dem der Wind vorbeigeht
wie ein Jäger, dessen Jagd
uns nicht gilt."
 

schreibt Hilde Domin in einem Gedicht.

Auch in diesem Bilderbuch wird ein Haus gebaut, neben einem Baum in einer heißen dürren Gegend am Meer und es wird weiß gekalkt. Der Mann ist sehr stolz auf sein großes herrliches Haus. Doch die drei Vögel, die es von oben sehen, machen sich über die kleine Hütte lustig. Selbst als der Mann sein Haus blau streicht, um ihm die Weite des Himmels zu geben, feixen sie weiter und über die prächtigen Vögel, die er außen anbringt, machen sie sich nur lustig. Erst als der unglückliche Mann auf die Idee kommt, sein Haus direkt in den Himmel zu malen, ziehen sie davon. Ob groß oder klein, das ist eben eine Frage der Sichtweise.

Es ist ein Fest, dieses großformatige Bilderbuch mit dem gelben Leinenrücken aufzuschlagen und in den warmen Farben des Südens zu schwelgen. Ungestörte Flächen in ocker und meerblau stehen dem Weiß der Seiten gegenüber, die den poetischen Text tragen. Die Größe des Hauses wandelt sich je nach der Perspektive des betrachtenden Mannes, bis es sogar ganz davonzufliegen scheint. Ob Kinder im Bilderbuchalter die Sprache dieses Buches verstehen können? Bedenkt man, dass das Haus auf Kinderzeichnungen stets ein Bild für den eigenen Leib ist, ließe sich dieses Geschichte auch als Ablauf eines Menschenlebens interpretieren.

Ein anspruchsvolles künstlerisches Bilderbuch, das sich auch wunderbar als Geschenk für Erwachsene eignet, zum Beispiel zum Einzug ins eigene Haus.


© by Ulrike Schmoller
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