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Sergio Lairla / Alessandra Roberti:
Wolf und Abel.
Nord-Süd, 2004.
ISBN: 3-314-01299-3
32 Seiten, EUR 12,80 (ab 5 J.)

Argwöhnisch, aber doch scheu beobachtet Wolf, wie sich Abel in „seinem" Wald niederläßt. Eines Tages stiehlt er dem Jungen seine Mahlzeit und staunt über die Köstlichkeiten. Da die Sachen aus dem Garten nicht annähernd so gut schmecken, meint er, Abels Kochtopf müsse Zauberkräfte haben. Als er auf Abels Tisch zwei Gedecke sieht, wird Wolf schrecklich wütend, doch dann ist er selbst es, der eingeladen wird. Weil er den Zaubertopf stehlen will stürzt er sich mit dem Messer auf Abel und landet unglücklicherweise mit den Pfoten im Feuer. Der Junge pflegt Wolf geduldig gesund und als die Verbände abgenommen werden sind die beiden Freunde geworden.

Abel bemerkt sehr wohl wie Wolf die ganze Zeit um ihn herumstreicht, läßt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Obwohl er weiß, dass Wolf ihn jederzeit fressen könnte, lädt er ihn doch ein und läßt ihn an dem teilhaben, was Wolf neidisch und gierig macht. Wolf seinerseits erlebt Abel als Eindringling, doch je mehr er über ihn weiß, desto kleiner werden seine Vorurteile und Abneigungen. Abel teilt sein Wissen mit ihm und gesteht Wolf auch seinen Wald, seine Schlauheit und Stärke zu. Wolf kann ihm Schutz geben und beide sind nicht mehr allein. Wie in einer Fabel verkörpert Wolf seelische Eigenschaften wie sie jeder Mensch in sich trägt.

Die Mischung aus Pastellkreiden und Aquarellfarben eignet sich gut, um den Bildern sowohl Deutlichkeit wie Atmosphäre zu verleihen.

Eines der wenigen Bilderbücher, die ohne Verniedlichung und Betulichkeit das Thema Fremdsein und Freundschaft behandeln.


© by Ulrike Schmoller
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