Argwöhnisch, aber doch scheu
beobachtet Wolf, wie sich Abel in „seinem" Wald niederläßt. Eines Tages stiehlt
er dem Jungen seine Mahlzeit und staunt über die Köstlichkeiten. Da die Sachen
aus dem Garten nicht annähernd so gut schmecken, meint er, Abels Kochtopf müsse
Zauberkräfte haben. Als er auf Abels Tisch zwei Gedecke sieht, wird Wolf schrecklich
wütend, doch dann ist er selbst es, der eingeladen wird. Weil er den Zaubertopf
stehlen will stürzt er sich mit dem Messer auf Abel und landet unglücklicherweise
mit den Pfoten im Feuer. Der Junge pflegt Wolf geduldig gesund und als die Verbände
abgenommen werden sind die beiden Freunde geworden.
Abel bemerkt sehr wohl wie Wolf die ganze Zeit um ihn herumstreicht, läßt sich
aber nicht aus der Ruhe bringen. Obwohl er weiß, dass Wolf ihn jederzeit fressen
könnte, lädt er ihn doch ein und läßt ihn an dem teilhaben, was Wolf neidisch
und gierig macht. Wolf seinerseits erlebt Abel als Eindringling, doch je mehr
er über ihn weiß, desto kleiner werden seine Vorurteile und Abneigungen. Abel
teilt sein Wissen mit ihm und gesteht Wolf auch seinen Wald, seine Schlauheit
und Stärke zu. Wolf kann ihm Schutz geben und beide sind nicht mehr allein.
Wie in einer Fabel verkörpert Wolf seelische Eigenschaften wie sie jeder Mensch
in sich trägt.
Die Mischung aus Pastellkreiden und Aquarellfarben eignet sich gut, um den Bildern
sowohl Deutlichkeit wie Atmosphäre zu verleihen.
Eines der wenigen Bilderbücher, die ohne Verniedlichung und Betulichkeit das
Thema Fremdsein und Freundschaft behandeln.