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Gerlinde Veraguth / Renata Fischer:
Eine Feder für Jola.
Haus Europa Verlag Arlesheim, 2004.
ISBN: -
32 Seiten, EUR 15,90 (ab 6 J.)

Eines Tages findet das Mädchen Jola im Schilf eine Schwanenfeder, die sie auf wundersame Weise berührt und die sie als ihr Geheimnis mit sich trägt. Es ist als ob der Fund ihr Erleben vertiefen und ihre Seele für außergewöhnliche Eindrücke öffnen könnte. Tatsächlich findet sie einen herrlichen Bergkristall und hört die Quelle zu ihr sprechen. Auch von den Augen, die sie so liebevoll anschauen, die sie aber mehr lauschend als sehend wahrnimmt, erzählt dieses Bilderbuch.

So ehrfürchtig und behutsam wie Jola, ihr Bruder Hannes und ihre Eltern mit der Natur umgehen, ist auch diese Geschichte geschrieben. Staunen, Lauschen, Dankbarkeit und Vorsichtigkeit machen den Umgang mit Steinen, Pflanzen und Tieren zu einem spannenden Erlebnis, ohne dass äußerlich viel geschieht. Der Duft der frischen Kräuter oder das Waschen von Radieschen im Wassertrog wird, so ausführlich erzählt, zu Poesie. Das ist aber längst noch nicht alles. Der Schwan, der in der sternenklaren Nacht über das spiegelnde Wasser fliegt und die Feder, das Werdende in Jolas Händen, werden zum sprechenden Bild für etwas Geistiges, das sich der Erde mitteilen will. In den haselnussbraunen Augen, die sie schon lange kennen und ein warmes Licht in ihr Herz zaubern, hat Jola eine Christusbegegnung, ohne dass das ausgesprochen werden muss. Das Geheimnis darf ein solches bleiben und so auch den Leser im Innersten berühren. „Geerdet" wird die Geschichte dadurch dass Jola und Hannes ganz normale muntere Bauernhofkinder sind, die im lebendigen Dialog stehen.

Die gedeckten Farben der Pastelle nehmen die Stimmung des Textes schön auf, nur hätten die Menschen ruhig Gesichter haben können.

Es ist gut, dass die Autorin ein Vorwort vorangestelllt hat, in dem sie darauf hinweist wie ein Erzähl-Hör-Raum und lebendige Bilder entstehen können. Dann kann dieses Buch unmittelbar die Lebenskräfte stärken und wie ein kleiner Urlaub in den Bergen erlebt werden, der weit in den Alltag hineinreicht.


© by Ulrike Schmoller
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