"Ask me!" Das ist die unmissverständliche Aufforderung eines
Kindes an sein Gegenüber, sich ihm mit Interesse zuzuwenden, ihm Fragen zu stellen
darüber, was es gerne mag, was es erlebt hat und was es schon kann. Nach der Warum-Phase
mit drei Jahren, in der die Eltern gelöchert wurden, lassen sich die Fünf-bis
Siebenjährigen gerne selbst interviewen: "Is there something you don't like to
eat? Did you ever find a dead animal? Did you ever wrote your name in the sand?..."
Die 108 Fragen basieren auf dem "Weltwissen der Siebenjährigen" (bei Litterula
besprochen in der Rubrik Pädagogik) und sind teilweise direkt aus dem Kanon Donata
Elschenbroichs entnommen. Interessant sind die bildlichen Ergänzungen Antje Damms,
die den Sätzen gegenüberstehen: farbige und schwarzweiße Fotos, Collagen, Kinderbilder,
alte Illustrationen sowie neu Gezeichnetes nehmen Bezug zur Frage, indem sie abbilden,
ein Beispiel geben, einem eine Antwort in den Mund legen oder eine kleine Geschichte
erzählen. Vieles entstammt unübersehbar dem Damm'schen Familienalltag und es ist
spürbar, dass ihre Töchter Leonie und Silja maßgeblich an der Entstehung des Buches
beteiligt waren, was es persönlich und real macht. Es ist keine Frage dabei, die
ihre Leser nicht unmittelbar anspricht, ein Erinnern oder Überlegen anregt und
ein Gespräch herausfordert - auch auf Englisch (die deutsche Ausgabe heißt "Frag
mich!" und erschien 2002). Auch wenn die Illustrationen nicht in jedem Fall parallel
das zeigen, was vorgelesen wird, werden die Fragen doch bereits von Kindergartenkindern
intuitiv erfasst und leisten so mehr als ein simples "this is a dog" zum Hundebild,
weil unbewußt wichtige Sprachstrukturen aufgenommen werden.
Neben "Das kleine Museum", das im gleichen Verlag und im gleichen quadratischen
Format erschienen ist, gehört " Ask me!/Frag mich!" zur Grundausstattung eines
jeden Kinderzimmers.