Cornelia Funke: Die Brücke hinter den Sternen. Dressler, 2021.
ISBN: 978-3-7513-0003-2
40 Seiten, EUR 15.-- (ab 5 J.)
Wenn Kinder schon früh mit dem Tod konfrontiert
werden, weil sie einen nahen Menschen verlieren oder selbst
sterbenskrank sind, können ihnen auch die Erwachsenen nicht verraten,
wo die Reise hingehen wird. Was kann man einem Kind in diesem Fall
sagen und als Trost mitgeben? Welche Bilder sind tragfähig und
hoffnungsvoll ohne das Schwere auszuklammern. Nun erscheint eine
Geschichte als Bilderbuch, die Cornelia Funke einst für ein
Kinderhospiz geschrieben hatte und zu der sie jetzt eigene Ölbildern
gemalt hat, die lichtes Weiß, tiefes Dunkel und die ganze blaue
Unendlichkeit des Alls zeigen. Sie erzählt von dem kleinen Engel
Barnabel, der noch nicht genug über die dunklen Dinge weiß um ein
schweres Menschenherz über die Brücke geleiten zu können. Erst als der
gewaltige weise Engel Bairim ihm erzählt, wie er ihn selbst damals
abgeholt hat und ihn von den Früchten essen lässt, die aus all dem
Schweren gewachsen sind, das er einst mit sich trug, kann sich Barnabel
an Schmerz, Zorn und Angst erinnern. Nun darf er dem blassen kleinen
Jungen entgegen fliegen, der auf der anderen Seite wartet, ihn
beschützen und ihm den Weg zeigen, seine Last mit ihm vergraben und ihm
das Fliegen beibringen.
Der Himmel und die Engel sind traditionelle Metaphern für die Ewigkeit.
Cornelia Funke macht daraus aber kein pastellfarbenes Gesäusel, sondern
schafft einen erhabenen Ort der Ernsthaftigkeit und der Weite. Einem
wie Bairim vertraut man sich gerne an. Das Dunkle wird nicht negiert,
sondern bekommt seinen Platz, an dem es bleiben und wachsen kann. So
vermag diese Geschichte unmittelbar zu berühren und Menschen jeden
Alters ehrlich zu trösten. Wer diese Bilder im Herzen trägt, braucht
den Erdenabschied nicht mehr zu fürchten.