Yaroslava Black: Zug der Fische.
Carlsen, 2020.
ISBN: 978-3-551-51197-3
32 Seiten, EUR 18.-- (ab 8 J.)
Marikas Heimat ist ihr Dorf in den Karpaten. Hier
kennt sie sich aus. Hier spielt sie mit den anderen Kindern am Fluss
und fährt mit dem Bus auf den Markt um die Blaubeeren zu verkaufen, die
sie gesammelt hat. Bei jeder Kapelle, an der sie vorbei fahren,
schlagen die Leute ein Kreuz. Sie leben in einfachen Häusern mit großen
Lehmöfen, in die es im Herbst hinein regnet. Nur noch die Kinder und
die Alten sind da, während die Erwachsenen im Westen arbeiten um Geld
nach Hause zu schicken. Auch Marika hat von ihrer Mutter einen blauen
Schein bekommen für Winterkleidung und Geschenke. Aber eigentlich sehnt
sie sich nur danach, Weihnachten zusammen mit ihrer Mutter zu feiern.
Ob es richtig ist, bei der Aktion der Dorfkinder mitzumachen? Die
schreiben Botschaften auf ihre Scheine und übergeben sie dem Fluss,
damit die Mutter Maria ihre Eltern wieder zurück bringt. Wie blaue
Fische schwimmen sie davon…
Die spröden Wachsfarbenbilder von Ulrike Jänichen, die die Menschen aus
Brusturiv mit ihren flachen Gesichtern im winterlichen Weiß zeigen,
gesellen sich zu der ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichte der Pfarrerin
der Christengemeinschaft Yaroslava Black. Sie weist auf die Not der
sogenannten Eurowaisen hin, die ohne ihre Eltern aufwachsen müssen.
Marika ist hin- und hergerissen zwischen der Dankbarkeit für das Geld
und der Sehnsucht nach ihrer Mutter. Es gibt genug Blaubeeren in den
Karpaten, meinen die Kinder. Mit seiner nicht ganz einfachen Thematik,
die in einem Nachwort noch genauer erläutert wird, der metaphorischen
Aufarbeitung und den anspruchsvollen Illustrationen richtet sich dieses
Bilderbuch an ältere Kinder ab 8 Jahren. Sie werden sicher viele Fragen
haben.