Paul Maar: Die goldene Schildkröte.
Oetinger,
2020.
ISBN:
978-3-7891-2101-2
32
Seiten,
EUR 14 (ab 4
J.)
Die Schildköte Roswitha ist etwas ganz Besonderes,
denn sie gehört einer echten Prinzessin. Bea hat sie von ihrem Hofmaler
zudem golden bemalen lassen. Nun stolziert Roswitha mit erhabenem Kopf
und auch etwas hochnäsig draußen herum und lässt sich die Sonne auf den
leuchtenden Panzer scheinen. Da verrät ihr die Katze Lilli, dass auf
diesem auch etwas geschrieben steht, und seitdem lässt Roswitha die
Neugierde nicht mehr los, was das wohl sein könnte. Leider können weder
die Katze, der Pudel, die Pferde, die Schweine noch die Ratte lesen und
der Adler, der sie mit hoch in die Lüfte nimmt, hat auch anderes im
Sinn. Gut, das Bea nicht weit ist….
Die Geschichte stammt aus
der erfahrenen Feder von Paul Maar. Durch die Reihung ist sie zwar
einfach strukturiert, die Begegnungen mit den verschiedenen Tieren
verlaufen jedoch ganz unterschiedlich, denn jedes hat andere Gründe,
warum es mit dem Lesen nicht klappt. Schließlich wird das Happy End
auch zu einem Plädoyer für das Lesenkönnen. Beim Vorlesen können
Vierjährige leicht der Geschichte folgen. Ihren besonderen Reiz gewinnt
sie allerdings erst durch die überaus einfallsreichen Illustrationen
von Eva Muggenthaler mit ihren vielen witzigen und unglaublichen
Details, die ihre eigenen Geschichtchen erzählen. Manche Elemente
tauchen in einem anderen Zusammenhang auf einer späteren Seite wieder
auf. Das fordert die Sehgewohnheiten auf eine sehr befriedigende Art
heraus, denn das Wiedererkennen und das Entschlüsseln der versteckten
Ereignisse wird nie langweilig. Manches paradoxe und fantastische
Detail rückt erst beim wiederholten Hinschauen in den Blick. Die Augen
können in den Bildern herumwandern und sie wecken eine Entdeckerfreude,
die lange Zeit anhält. Und wer lesen kann, versteht auch die kleinen
Anspielungen in den herumliegenden Zeitungen. Ja, es ist ein Glück
Bilder und Texte lesen zu können!