Isabelle
Arsenault: Albert
will lesen. Nord-Süd,
2020.
ISBN:
978-3-314-10518-0
32
Seiten, EUR 15.--
(ab 5
J.)
Ein
Reihenmittelhaus voller Kinder ist definitiv kein guter Ort um für
sich ein Buch zu lesen. Albert setzt sich besser ans Ende des
handtuchschmalen Gartens, hinter dem ein Weg entlangläuft. Der Blick
auf ein dort abgestelltes Bild von einem Sonnenuntergang entführt
ihn sogleich an den Strand und verwandelt seinen Stuhl in einen
gemütlichen Liegestuhl. Die beiden Blumen umtopfenden
Nachbarsmädchen bauen dort eine „Sandburg“. Doch zwei
Badmintonspieler, ein schreiendes Baby, ein Radio und ein Surfer an
einem Strand sind zuviel des Guten. Albert bekommt einen kapitalen
Wutanfall und knallt sein Buch zu. Ruhe! Betreten schleichen sich die
Kinder davon, aber Albert ist nun auch nicht richtig glücklich. Auf
einmal kommt ein Kind nach dem anderen leise mit einem Buch unter dem
Arm herbei. Alberts Entschuldigung wird mit empörtem Pssst! und
einem befreienden Lachen bedacht. Am „Strand“ gibt es am Ende für
alle einen Sonnenuntergang.
Orange, Türkis,
Schwarz. Orange sind der Pulli von Albert und der Strand, türkis das
Meer und die Bücher und schwarz der Hinterhof und die Kinder. Mehr
Farben braucht Isabelle Arsenault nicht um Alberts Geschichte zu
erzählen. Die bunte Phantasiewelt und der graue Alltag vermischen
sich in Alberts Erleben und die kleinen Leser können entdecken wie
es ist, zwischen beidem hin und her zu switchen. Das Buch verlangt
ihnen schon einiges ab. Was die Sprache angeht, die sich auf
comicartige Sprechblasen mit kurzen Sätzen und Lautanweisungen
beschränkt, fürchte ich, dass sie sich nicht besonders gut vorlesen
lassen. Ein anspruchsvolles Bilderbuch für echte Leseratten ab
5.