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Das
Dunkle und das Helle

Kerstin Hau/Julie Völk:
Das Dunkle und das Helle.

Nord.Süd, 2019.
ISBN: 978-3-314-10460-2
32 Seiten, EUR 15.-- (ab 5 J.)

So ein tiefes, unendliches Blau! Hier im Dunklen wohnt das Struppige, ein langer melancholischer Kerl, der voller Sehnsucht nach den Farben schielt, die auf der anderen Seite leuchten. Dort im Sonnenschein, bei den filigran verzierten Grundfarbenhäuschen, sitzt das durchsichtige Zarte und ist neugierig auf das Dunkeldüstere. Beide trauen sich mutig bis zum Rand, schrecken zurück – und kommen wieder. Nun geschehen wundersame Verwandlungen mit beiden Welten und eines Tages kommt es zu einem ersten Treffen im Dämmergraublau. Mit Sonnenschirm und an der Hand seines Freundes wagt sich das Struppige sogar ins Farbenland. Eines Morgens aber wartet es vergebens auf das Zarte und findet drüben nur ein tiefes großes Loch: das Zarte wurde verschluckt und ist auf die dunklen Seite wieder aufgetaucht. Gut dass es dort einen Freund hat, da kann es sich sogar mit den Greiflingen und Grummelkröten anfreunden. Nach einer Weile wechseln die beiden Hand in Hand und nach Lust und Laune zwischen beiden Welten hin und her und wohnen mal hier und da. Sie haben die Grenze überwunden und das Dunkle und das Helle spielen fortan ineinander wie es das Struppige und das Zarte miteinander tun.

Besonders bemerkenswert ist die ungewöhnliche Technik, mit der die Bilder entstanden sind. Julie Völk hat mit der Cyanotypie gearbeitet, bei der präpariertes Papier von der Sonne belichtet wird. Legt man Gegenstände darauf, heben sie sich danach aus den intensiven Blautönen hell heraus. Das können zum Beispiel Pflanzenteile, Knöpfe oder auch leichte Stoffe sein, deren Struktur dann sichtbar wird. So entstehen die verschiedensten Blauschattierungen von tiefem Nachtblau bis zu durchscheinendem Jeansblau, auf denen sie dann mit Zeichenstift und Pastellkreide weiter erzählt hat. Aus dem Spiel mit den Kontrasten sind echte Kunstwerke geworden, die durch ihre Durchlässigkeit bezaubern. Man möchte sie unentwegt anschauen. Zusammen mit der Geschichte, die sowohl Kinder wie Erwachsene durch gute und schlechte Zeiten trägt, wird klar: hier ist ein Juwel entstanden.

© by Ulrike Schmoller
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