Harmen
van Straaten: Der
kleine Schneemann. Freies
Geistesleben, 2019.
ISBN:
978-3-7725-2860-6
32
Seiten, EUR 16.--
(ab 4
J.)
Einsam
und unglücklich sitzt der kleine Schneemann in seiner Schneekugel,
die vergessen unten im Regal steht und in der es schon lange niemand
mehr hat schneien lassen. Auch die Aufziehmusik ist längst kaputt.
Die anderen Spielzeuge prahlen mit ihrer Beliebtheit und beachten ihn
gar nicht. In seiner Kugel ist er allein, aber wenigstens ist es dort
kalt genug für ihn. Da hört er eines Nachts schöne Musik und den
Ruf „Wer will mit mir tanzen?“ Ein kleiner goldener Engel erfüllt
ihm den Wunsch, der Musik nachgehen zu können – allerdings nur für
eine Stunde, danach droht ihm unweigerlich zu schmelzen. Diese Stunde
wird nun zur schönsten seines Lebens, denn er findet eine kleine
Tänzerin auf einer Spieluhr, mit der er viele herrliche Runden
dreht. Aber oh weh! Die Zeit ist bald um und er muss zurück. Traurig
und unter dem Hohn der anderen Spielsachen schleicht er zurück –
und kommt prompt zu spät. Schon beginnt er sich aufzulösen, da hat
die Tänzerin die rettende Idee und so unterschiedlich die beiden
sind, finden sie doch ihr Happy End. Die Tänzerin kann den Schal des
Schneemanns in der Schneekugel nun sicher gut brauchen.
Harmen
van Straatens Figuren können traurig und schmunzelnd, filigran wie
die Tänzerin und gemütlich wie der Schneemann sein. Sie leben in
einer Welt aus kühlen, frischen und klaren Farben in einer
Aquarell-Pastell-Mischung mit viel Weiß. Die Stimmungen lassen sich
gut nachvollziehen. Nur um die aufeinander gestapelten Tonnen als
Bücher zu erkennen habe ich eine Weile gebraucht.
Dieser
Klassiker über die Liebe, die erst ihre Erfüllung findet, wenn zwei
sich entgegenkommen und ihr Herz ganz dem anderen schenken, erfreut
sowohl Kinder wie Erwachsene. So oft man diese Geschichte anschaut,
kann man die leise Musik hören und die Schneeflocken tanzen
sehen.