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Bärenmärchen

Kisten Boie / Katrin Engelking:
Bärenmärchen.

Oetinger, 2018.
ISBN: 978-3789109454
32 Seiten, EUR 13.- (ab 4 J.)

Ein Grundbedürfnis eines Kindes ist es, in seinem So-Sein bestätigt und für sein Tun gelobt zu werden. Es möchte der Augenstern seiner Eltern sein und hört gerne, dass es ihr Liebstes ist. Doch spätestens im Kindergarten wird es merken, dass es auf der Welt noch andere Augensterne gibt, die ihrerseits den Rang des Schönsten, Klügsten, Geschicktesten und Beliebtesten für sich beanspruchen. Dem Bärenkind in diesem Bilderbuch geht es nicht anders und es wird darüber traurig und lustlos, weil ihm alles sinnlos vorkommt. Wieso überhaupt etwas anfangen, wenn es sowieso nicht der Beste ist? Erst als ein alter Bär seine Hilfe beim Fischen benötigt, fasst es sich sein gutes Herz, geht für ihn angeln und wird wieder froh. Denn es ist schön, klug, geschickt und hilfsbereit genug um seine Fähigkeiten für den anderen einsetzen zu können.

Die tröstliche Reihengeschichte und die knuddeligen farbkräftigen Bildern stammen vom Dream-Team Kirsten Boie und Katrin Engelking. Es macht sicher Sinn zu überlegen, zu welchem Zeitpunkt ein Kind diese Geschichte nachvollziehen kann. Liest man sie zu früh vor, kann man auch schlafende Hunde wecken. Für ein Kind, das in einer vergleichbaren Situation steckt, lässt sich darüber ins Gespräch kommen und am Ende ist es ja sogar für die Erwachsenen gut, sich öfters mal klar zu machen, dass es wenig bringt nach außen zu schielen, sondern dass zählt, was man mit seinem bescheidenen Fähigkeiten an Gutem getan hat. Demut muss man eben auch erst lernen.

© by Ulrike Schmoller
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