Jan Kaiser/Hans Lafrenz: Hase Hartmann. Urachhaus, 2018.
ISBN: 978-3-8251-51454
32 Seiten, EUR 14.- (ab 4 J.)
In seinen Träumen ist Hase Hartmann ein fröhlicher, kräftiger Geselle mit flauschigem braunem Fell und großen runden Augen, der superhoch hüpfen und so schnell wie ein Gepard rennen kann. Auf seiner Wiese frisst er sich an raschelnden Rosinenrosen und leckerem Libellengras satt. In Wirklichkeit vegetiert Hase Hartmann jedoch in einem viel zu kleinen Käfig in Mats Kinderzimmer vor sich hin, der sich weder um ihn kümmert noch seinen Stall sauber macht. So sehr sich Mats den Hasen zu Weihnachten gewünscht hatte, so rasch hat er auch die Freude an ihm verloren und die Verantwortung für das Tier vernachlässigt. Die Eltern haben seinem hartnäckigen Drängen zwar schließlich nachgegeben, scheinen den (offensichtlich noch kleinen) Jungen nun aber auch nicht an die Tierpflege heranzuführen. Glücklicherweise kann sich Mats aber doch in seinen Hasen hineinversetzen und spüren, wie es ihm geht. Deshalb schnappt er sich an Ostern den Käfig und trägt Hase Hartmann hinaus an den Waldrand. Der traut sich erst gar nicht durch die offene Tür ins Freie, doch dann erinnert er sich daran, dass er eigentlich ein Waldhase ist und verschwindet in den freundlich riechenden Wald.
Die Bilder von Hans Lafrenz erscheinen auf dem weißen Grund wie in einem Fotoalbum. Sie haben lichte Frühlingsfarben, die in den Szenen in Mats „Kinderrumpelbude“ zu Grau verblassen. Die Geschichte wird in knappen, oft reduzierten Sätzen erzählt, in denen der Autor gerne mit Alliterationen spielt. Das macht das Vorlesen etwas stichwortartig. Da das Thema und die Bilder jedoch unmittelbar zum Reden einladen, bieten sie viele Gesprächsanlässe, die über den gegebenen Text hinausgehen. Dreijährige werden sich wohl primär mit dem Hasen identifizieren, während Vorschulkinder sich schon Gedanken über die artgerechte Haltung von Haustieren machen können. Neben all den weichgespülten Osterbüchern in den Regalen hat dieses einen ernsten Realitätsbezug, der nach einer Lösung verlangt.