Mark und Rowan Sommerset: Der Kirschbaumjunge. Carlsen, 2016.
ISBN: 978-3-551-51817-0
46 Seiten, EUR 14,90 (ab 7 J.)
Der Junge wünscht sich nichts sehnlicher als von den Kirschen zu naschen, die am anderen Ufer des Flusses auf einem Baum wachsen. Er schmiedet Pläne, wie er dort hinüber kommen könnte, doch der kleine Vogel hat immer Bedenken, ob er nun schwimmen, eine Brücke bauen oder fliegen will. Jahr um Jahr misslingen seine Versuche, während er immer länger wird und die Kirschen schließlich vom Baum in den Fluss fallen. Als er jedoch eines Tages sieht, dass der Baum gefällt wurde, wirft er sich ohne Nachdenken in die reißenden Fluten. Mit Hilfe des Baumstamms wird er weit davongetragen und findet eine große Überraschung: an dem fernen Ufer wachsen unzählige Kirschbäume, die aus den weggeschwemmten Kernen gewachsen sind. Er ist am Ziel seiner Sehnsucht angekommen.
Die Geschichte ist klar strukturiert und von Andreas Steinhöfel übersetzt worden. Auch die Bilder kommen mit wenig aus. Der schmale Junge im gestreiften Badeanzug, die runden Kirschen, der kleine Vogel, der Fluss, in dem echte durchsichtige Streifen glitzern und die Farben rot, braun und weiß genügen praktisch schon, um alles Wichtige auf eine reduzierte Art zu sagen. So bleibt das Ganze recht abstrakt und bringt einen ins Nachdenken, was die Autoren damit wohl sagen wollten. Ist der Fluss ein Bild für den Tod? Geht es um unsere Ideale, die wir unser Leben lang mühevoll verfolgen ohne sie je zu erreichen, während sie an anderer Stelle unbemerkt ihre Früchte tragen? Es hätte schließlich auch keinen Sinn gemacht, gleich beim ersten Mal in den Fluss zu hüpfen. Der warnende Vogel hat ja auch recht. Spannende Fragen für jedes Alter ab der Grundschule!